Installation der
Photovoltaikanlage Teil 3
oder
"Drei Tage im Leben
eines Zimmermanns!"
Wie schon in Teil 2 dieser Reihe beschrieben, müssen wir den
Dachstuhl der Scheune reparieren bevor die Photovoltaikanlage installiert
werden kann. Es war bereits klar, dass einige Teile ausgebessert werden müssen,
aber durch den Befall des Hausbocks sind die Schäden deutlich größer als
erwartet. Aber der Reihe nach!
Der Zimmermann kam am Montag, 12. Januar aus seinen
Betriebsferien zurück. Vermutlich hat er als eine der ersten Handlungen seine
Anrufbeantworter abgehört. Und wahrscheinlich hat er dann die Augen verdreht
und sich sowas in der Art wie: „Der schon wieder mit seinem Hausbock!“ gedacht.
Vielleicht ist er aber gar nicht so weit gekommen, denn ich habe ihn direkt
nach dem Frühstück angerufen. Wir haben uns für den nächsten Morgen bei mir auf
dem Dach verabredet.
Am Dienstag haben wir fast eine Stunde gebraucht um das ganze
Desaster ausführlich zu begutachten. Es müssen auch einige Balken ausgetauscht
werden, die leider nicht beim Zimmermann im Lager liegen. Da die erst bestellt
werden müssen, können die Arbeiten erst am kommenden Montag beginnen. Also,
weiter warten!
Ich konnte meinen Chef mal wieder überzeugen mir kurzfristig
drei Tage Urlaub zu genehmigen. Und so konnte ich von Montag bis Mittwoch die
Arbeiten der Zimmerleute begleiten.
Montag:
Unser Dachstuhl ist ein liegender Pfettendachstuhl. Auch
wenn ich im Internet versucht habe einige Bezeichnungen herauszufinden, werde
ich im Folgenden bestimmt nicht alles korrekt bezeichnen. Aber da müsst ihr
eure Phantasie ein wenig anstrengen
Die erste Aufgabe bestand darin, das Dach allgemein zu
stabilisieren. Dies ist nötig, da die Solarmodule ohne Ziegel eingebaut werden
und daher die neue Dachhälfte viel leichter wird als die Seite, die weiterhin
mit Biberschwänzen gedeckt bleibt. Das Gewichtsverhältnis Biberschwanz zu
Solarmodul beträgt >50 kg/m2 zu <20kg/m2.
Um zu verhindern, dass die Dachsparren der leichten Seite
nach unten „rutschen“, mussten zuerst oben in der Spitze sogenannte Zwingen
gesetzt werden. Das sind dicke Bretter, die seitlich auf beiden Seiten der
Sparren angeschraubt werden und so ein Auseinanderrutschen der gezapften
Sparren verhindert.
Parallel dazu wurden an vier Knotenpunkten des Fachwerkes
zusätzlichen Streben eingesetzt, die verhindern, dass die schwere Dachhälfte die
leichte Hälfte wegdrückt. Die Streben sind ungefähr 5,5m lang und aus 16 x 20
cm starkem Holz. Um von vornherein Kräfte abzutragen wurden die Streben zuerst
oben angeschraubt und dann mit so einer Art Schraubzwinge gegen das Dach
gedrückt, dann wurde die Strebe auch unten festgeschraubt. Im Anschluss wurde
dann noch die Strebe mit dem alten Träger großflächig verbunden. Das geht am einfachsten mit Nagelblechen. In die
müssen dann zwar gefühlte 1000 Nägel gehauen werden, aber die Verbindung ist
hinterher perfekt!
Dienstag
Die notwendige Stabilität ist jetzt im Dachstuhl. Also
konnten heute die Reparaturarbeiten der gefressenen Balken beginnen. Auch heute
gab es wieder zwei parallele Baustellen. Einer der Hauptträger (Ständer?) ist
im unteren Bereich ziemlich dünn. Da an dem Träger auch noch zwei Streben zur
seitlichen Stabilisierung verschraubt sind, müssen diese gelöst werden, bevor
ein zweiter Balken zur Unterstützung unter den angefressenen gestellt werden
kann, Auch dieser muss wieder mit tausenden Nägeln befestigt werden.
Der zweite Reparaturbereich war direkt an der Traufe. Unser
Dach ist so gebaut, dass von jedem der fünf Ständer ein Verbindungsbalken zur
Fußfette führt. Zwischen den Verbindungsbalken ist dann sozusagen ein Gitter
aufgebaut, dass jeden Dachsparren unten abfängt. Im rechten Teil der Skizze
kann man vielleicht erkennen was ich meine. Dort hat der Hausbock sehr intensiv
zugeschlagen. Die Reparaturen konnten fast komplett von innen her stattfinden, so dass wir nicht auch noch mit dem kalten Wind auf dem Dach zu tun hatten. Es war auch so kalt genug!
Mittwoch:
Heute ging es dann an die Reparatur der defekten
Dachsparren. Dafür muss als erstes ein Großteil des Daches abgedeckt werden.
Drei Paletten voller Biberschwänze haben wir vorsichtig abgedeckt und mit dem
Kran im Garten abgestellt, die können wir in den nächsten Jahren im Garten zur
Dekoration verwenden. Danach wurden die restlichen Ziegel mit Schwung in die
große Schütte geworfen, die am Kran hing und anschließend auf den LKW entleert
wird.
Alle Sparren werden nun an der Fuß- und Mitttelfette
verschraubt. Dabei wurde natürlich jeder Sparren genauestens geprüft. Es zeigt
sich , dass drei Sparren von der Mittelfette aus nach unten komplett erneuert
werden müssen. Bei dreizehn weiteren Sparren sind nur die unteren 1,5 Meter
kaputt. Die werden unten abgesägt und ersetzt.
Zum Feierabend sind alle Sparren fertig und das Dach ist bis
zum Eintreffen der Solarfirma mit Planen abgedichtet. Es bleibt nur noch der
Ortgang übrig.
Donnerstag
Auf der rechten Seite ist der Sparren außerhalb der
Außenmauer nicht auf die Fetten abgestützt , sondern hängt nur an den
Dachlatten. Da die Latten vollkommen morsch sind und auch der Sparren selber
teilweise weich ist, muss der ausgetauscht werden. Dazu kommt aber noch, dass
die Spitze des gemauerten Giebels eine erhebliche Beule nach Außen hat. Daher
soll der neue Ortgang so ausgeführt werden, dass der Giebel hinter dem Sparren gehalten
wird. Dafür musste die Fuß- und die Mittelfette nach Außen verlängert werden.
Ganz Oben in der Spitze haben die Zimmerleute eine weitere Fette an die Sparren
gehängt und bis nach Außen geführt. Somit gibt es nun drei Auflagepunkte für
den neuen Ortgang. Leider seit das Ganze ziemlich schief aus. Das liegt aber
daran, dass unser Hirn immer davon ausgeht, dass Wände gerade sind. Das ist
aber bei uns nun einmal nicht der Fall, aber mein Hirn hat sich damit noch nicht
abgefunden!
Nächste Woche geht es weiter. Das Dach ist nun bereit für die Solaranlage...
Hier könnt ihr die ersten Teile der Reihe nachlesen:
Teil 2 der Reihe "Installation der Photovoltaikanlage"
Teil 1 der Reihe "Installation der Photovoltaikanlage"
Nächste Woche geht es weiter. Das Dach ist nun bereit für die Solaranlage...
Hier könnt ihr die ersten Teile der Reihe nachlesen:
Teil 2 der Reihe "Installation der Photovoltaikanlage"
Teil 1 der Reihe "Installation der Photovoltaikanlage"
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