Heute musste ich auch am Samstag zur Arbeit. Da wir uns aber
in den Kopf gesetzt hatten von dem Berg Grünzeug, das nicht durch unseren
Häcksler gehen wird, etwas zur Deponie zu schaffen, bin ich extra früh
aufgestanden und habe mich bereits vor Öffnung der Deponie auf den Weg gemacht.
Ich wollte sozusagen der erste sein und daher war ich um zehn Minuten vor halb
neun da. Um halb neun macht die Deponie auf. Aber ÜBERRASCHUNG: Ich habe mich
nicht vor das Tor gestellt, Nein, ich habe mich an 15er Stelle in die Reihe
angestellt. 14 Autos standen bereits vor mir an der Deponie, fast alle mit
Hänger. Ich konnte es nicht glauben! Warum stehen die Leute freiwillig so früh
auf, am Samstag? Die können doch sich zu dieser Zeit noch in die Kissen
drücken, oder wer Schlafstörungen hat, sollte beim gemütlichen Frühstück in der
Tageszeitung schmökern… während ich so alle vor mir stehenden pauschal
verurteilte, wurde mir bewusst, dass ich ja selber auch einen – aus meiner
Sicht – guten Grund hatte in dieser Schlange zu stehen. Ich beruhigte
mich wieder und dachte daran, dass der Rest der Schlange vielleicht auch zur
Arbeit wollte und genau wie ich unter gewissem Zeitdruck litt. Aus diesem Grund
war ich auch nicht vollkommen aufgebracht, als sich der Typ aus der
entgegenkommenden Schlange (Die Einfahrt zur Deponie ist sehr kurz, daher
staute sich der Verkehr mittlerweile in beide Richtungen auf der Straße)
einfach penetrant vor mich drängelte. Vielleicht hat der ja einen echt
unangenehmen Chef und muss daher besonders schnell weiter. Aber irgendwas
stimmte bei diesem Gedanken nicht. Irgendwas war faul. Ich dachte nach, warum
mir das hier so komisch vorkam, der Groschen wollte aber nicht fallen. Ich
schob mich also Auto für Auto durch das Tor und konnte dann den großen Platz
mit den vielen verschiedenen Containern sehen, in die bereits fleißig
einsortiert wurde. Schließlich waren ja auch schon 15 Autos vor mir durch das
Tor gerollt. Und da fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Es war plötzlich
vollkommen klar, was hier nicht stimmte. Quasi alle Menschen, die Müll der
verschiedensten Art abluden, waren grauhaarig oder hatten keine Haare mehr.
Fast jeder der Menschen sah aus, als ob er sich schon lange keine Gedanken mehr
um seinen Chef machen würde. Ich war sprachlos. Ich habe wirklich nur hinter
Rentnern gestanden und gewartet. Jedes der 15 Autos vor mir hätte auch an jedem
beliebigen Wochentag zu jeder Tageszeit zur Deponie gelenkt werden können. Ich
verstehe die deutsche Welt nicht…
Nachdem ich meinen Hänger dann abgeladen hatte bin ich immer
noch kopfschüttelnd nach Hause gefahren, habe den Hänger neben das Grünzeug
gestellt und bin zur Arbeit gefahren. Dort war ich bereits nach 4 Stunden
fertig und konnte noch was vom schönen Frühlingswetter genießen. Nadine hatte
den Hänger wieder vollgeladen, aber die Deponie war schon geschlossen. Nachmittags hat
Nadine noch frisches und dünnes Geäst geschreddert. Ich habe mich ans aufräumen
des Chaos im hinteren Garten begeben. Dort lagen ja noch die kompletten Äste
von der Kopfweide, die ich letztes Wochenende „beschnitten“ hatte. Irgendwas
wollte ich mit den Ästen aber anfangen. Die sollten nicht alle einfach nur
durch den Häcksler geschickt werden. Schließlich ist so eine Weide ja ein
Nutzbaum. Da müssen wir doch auch was vom Baum nutzen, oder?
Ich entschied mich eine Art „Zaun“ zu bauen, der die eine
Seite des neu anzulegenden Komposthaufen abtrennen sollte. Zuerst habe ich die
Ecke freigeschnitten, in die der Komposthaufen soll, dann habe ich mir die vier
dicksten geraden Weidenäste herausgesucht und ca. 40cm tief eingebuddelt.
Danach habe ich dann weitere Äste zurecht geschnitten und zwischen die vier
Pfosten gewebt. Sieht echt gut aus, steht stabil, wird aber nicht halten, wenn
dort einseitig Erde gegendrückt. Und wird wahrscheinlich auch in kurzer Zeit
verrotten. Aber vielleicht wachsen die Weiden einfach wieder an und ich bekomme
einen lebenden Zaun? Wir werden sehen und falls sich was tut, schreibe ich es
euch einfach wieder auf.
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