Auch dieses Jahr haben wir wieder die Holunderbeeren aus
unserem Garten verarbeitet. Im Frühjahr haben wir ja bereits einen Busch
radikal abgesägt bei der Blütenernte. Aber im Garten wachsen immer noch vier
Büsche und die brauchen wir eigentlich gar nicht. Wir hatten uns daher
vorgenommen, den Busch der am Komposthaufen über unsere Mauer auf die Straße
wächst bei der Ernte der Beeren ebenso bodengleich abzusägen. Leider war ich
aber dieses Wochenende nicht wirklich bei Kräften, so dass wir keine Büsche
fällen konnten. Da aber die Beeren reif waren, musste Nadine also auf die
Leiter und wir haben den Busch abgeerntet, den wir auch in Zukunft am
Komposthaufen behalten wollen. Der totgeweihte Busch ist auf dem Foto direkt
dahinter verborgen.
Abgeerntet hat Nadine genau 16,5 Kg Beeren, die ich gewogen
habe, nachdem alle Beeren von den Stielen befreit waren. Diese Arbeit war
letztes Jahr die totale Tortur. Um ehrlich zu sein war es eine Tortur für Nadine.
Es hat ungefähr fünf Stunden gedauert und wir haben letztes Jahr viel überlegt,
ob das überhaupt nötig ist.
Dieses Jahr habe ich aber ohne zu zögern diese Arbeit
durchgeführt. Es hat keine zwei Stunden gedauert, obwohl wir mehr geerntet
haben. Dieses Jahr fielen die Beeren einfach so ab. Es hat fast ausgereicht die
Dolden kräftig zu schütteln. Es ist also entscheidend den exakten Zeitpunkt für
die Ernte abzupassen. 2013 haben wir genau 14 Tage später geerntet als 2012. Da
aber dieses Jahr die ganze Vegetation später dran ist, ist der Unterschied doch
gar nicht so groß. Wir haben auch noch ein paar Dolden von einem der anderen
Büsche geerntet und siehe da, die hingen noch richtig fest an den Stielen und
es war sofort merklich zeitraubender die Beeren abzubekommen. Also müssen wir
in Zukunft den Holunder an der Stelle, die wir auch beernten wollen genau
beobachten und den richtigen Zeitpunkt abpassen. Erwischt man den Moment, wo
die Beeren sehr leicht von den Stielen fallen, spart man viel Zeit!
Nun zurück zur Verarbeitung. Mit dem neuen Dampfentsafter,
den Nadine gekauft hat, brauchten wir fünf Durchgänge. Also je Durchgang
ungefähr 3,5kg Beeren und 50 Minuten Zeit. Wir kamen ohne die Beerenreste
auszupressen auf genau 10,6 Liter Holundersaft. Das entspricht 65%
Saftausbeute. Eigentlich dachte ich, dass man da noch mehr rausbekommen würde,
aber auch beim längeren Kochen, kam nichts mehr.
Hätte ich die Beerenreste noch ausdrücken sollen? Ich dachte
immer, dass man sich diese Arbeit sparen kann, wenn man einen Dampfentsafter
verwendet. Ich habe es nicht ausprobiert, aber ein wenig Saft war auf jeden
Fall noch im Trester. Wie macht ihr das so?
Da ich regelmäßig und gerne ein wenig Holunderbeerensirup
mit Wasser trinke, war das auch das Hauptziel der Ernte. Für den Sirup habe ich
einen Liter Saft aus dem Dampfentsafter mit einem Kilo Zucker kurz aufgekocht
(bis der Zucker aufgelöst war) und dann direkt und heiß in Flaschen abgefüllt.
Ich verwende 0,5Liter Bierflaschen mit Plopp-Verschluß, die vor der Abfüllung
im Backofen sterilisiert wurden. Bei ungefähr 100 °C für mindestens 15 Minuten.
Ich habe einen ganzen Kasten voll gekocht, also 20 Flaschen oder 10 Liter
Sirup. Aus einem Liter Saft und einem Kilo wird übrigens 1,5 Liter Sirup! In
meinem persönlichen Mischungsverhältnis bekomme ich aus einem halben Liter
Sirup ungefähr 10 Liter Holunderlimonade. Somit habe ich 200 Liter leckeres
Getränk für das nächste Jahr im Keller.
Da auch der Holunderbalsamico-Essig fast alle ist, haben wir
davon auch noch 1,5 Liter nachproduziert. Die restlichen drei Liter
Holundersaft haben wir so abgefüllt. Vielleicht machen wir im Laufe des Jahres
ja noch was draus oder es findet sich jemand, der den Saft auch pur trinkt…