Im Schlafzimmer haben wir zwei sehr alte Holztüren.
Besonders gefallen uns die Türrahmen. Dort haben sich unter millimeterdicker
Farbe viele feine Holzstrukturen versteckt. Im Laufe der letzten Monate haben
wir uns dieser Lackschicht intensiv gewidmet und mit den verschiedensten Methoden
ausprobiert, welche Variante am effektivsten ist. Nach allen Versuchen haben
wir folgende Arbeitsreihenfolge für uns als optimal herausgefunden.
1.
Mit dem Heißluftfön den Lack anschmelzen und mit
einem Spachtel die weiche heiße Masse abkratzen. Das lustigste daran ist das
die heruntergefallene Farbe wieder hart und so spröde wird, dass es richtig
laut knistert, wenn man dann drauf tritt. Das Spachteln war bisher immer Nadines
Aufgabe. Benötigt wird eigentlich nur ein vernünftiger Heißluftfön und ein paar
Spachtel aus dem Baumarkt. Ach ja, man braucht auch noch viel Geduld und starke
Handmuskeln. Denn man muss schon kräftig mit dem Spachtel aufdrücken und nach
einiger Zeit können sich durchaus krampfartige Schmerzen einstellen…
2.
Danach wird geschliffen. Für den Anfang der
Schleiferei habe ich mich für 40er Körnung auf meinem kleinen Deltaschleifer
entschieden. Das geht ganz gut, aber man braucht schon eine große Menge
Schleifscheiben. Ich habe billige Scheiben im Internet bestellt. Das hat sich
als bessere Variante bewiesen. Eindeutig kann man mit den teuren
Markenschleifscheiben mehr Fläche bearbeiten aber bei unseren Türrahmen gibt es
keine Fläche. Es gibt nur Kanten! Und an der Kanten konnte ich keine
Unterschiede zwischen den verschiedenen Qualitäten feststellen. Man muss dann solange schleifen, bis überall die dunklen Flecken verschwunden sind.
3.
Im nächsten Durchgang müssen die Ecken
nachgearbeitet werden. Da kommt der Deltaschleifer auch nicht zuverlässig hin.
Hierfür habe ich einen Dremel angeschafft und für gut befunden. Auch hier habe
ich mich für die billigen Schleifaufsätze vom Discounter entschieden. Da längst
bevor die Schleifkörner abgenutzt sind, ist alles mit Farbe verklebt. Auch hier muss geschliffen werden, bis nichts dunkles mehr übrig ist...
4.
Weiter geht es mit dem Deltaschleifer. Jetzt nehme
ich 100er und schleife alles noch einmal nach. Um die Oberfläche in den feinen
Ecken auch noch glatter zu bekommen, funktioniert ein normales 100er
Schleifpapier am besten. Da ja keine große Holzmengen abgeschliffen werden, sondern
nur die Fasern gebrochen werden, ist die klassische Handarbeit am schnellsten.
5.
Nun kommt die erste Lackschicht. Wir haben den
gleichen Lack verwendet, wie er auch auf den Fußbodendielen aufgetragen wurde.
Es handelt sich um klaren Parkettlack in Seidenmatt. Der muss dann natürlich
trocknen.
6.
Wieder mal schleifen! Durch den Lack, haben sich
die Fasern des Holzes aufgestellt. Die müssen nun wieder weg. Das geht aber
relativ einfach mit feinem (180er) Schleifpapier und einigen Minuten harter
Arbeit.
7.
Dann wieder streichen. Am Ende waren es drei
Anstriche.
Wenn man sich das Ergebnis genau anguckt, dass sieht man sofort, dass ein Leihe dort rumprobiert hat und es sich auch nicht um einen neuen Türrahmen handelt. Aber es ist ein altes Haus und da gehören auch alte Türrahmen rein und die können auch heute nicht wie neu aussehen.
Aber eines sollte ich noch erwähnen. Um einen komplette Türrahmen auf diese Art zu bearbeiten, haben wir ungefähr 50 Arbeitsstunden benötigt.